Uwe Banton – Free Your Mind (Review)

Lange mussten wir warten auf das neue Album von Deutschlands Reggae-Urgestein Uwe Banton. Neun Jahre sind ins Land gegangen seit der Veröffentlichung von „Mental War“ (Uwes 3.Soloalbum).

Reggae
Free Your MindUwe Banton

Die Erwartungen waren sehr sehr hoch.

Und was soll ich sagen? Sie wurden mehr als übertroffen.

Uwe Banton hat von Album zu Album die Messlatte höher gelegt, sei es was die Produktion betrifft, die Features oder auch das ineinander Übergreifen der einzelnen Songs, so dass dieses Mal zu befürchten stand, Uwe könne „Mental War“ nicht mehr toppen. Weit gefehlt: So wurde dieses Album mit 18 Tunes (davon 3 Dubs), an dem über 30 Musiker (aus Deutschland, Südafrika, Lesotho, Äthiopien, Jamaika, den USA, Costa Rica, Kuba und den Niederlanden) beteiligt sind, auf 3 Kontinenten ( Europa, Afrika und Amerika) und dort wiederum in fünf verschiedenen Ländern (Deutschland, Jamaika, Costa Rica, Äthiopien und Südafrika) aufgenommen und produziert.

Zusammen mit Ganjaman wurde das Album produziert und dann auf Uwes Rasta Yard Records veröffentlicht. Anders als bei vielen anderen Reggae Artists, sind bei Uwe Banton die Dreadlocks echt und damit meine ich jetzt nicht nur die Haare an sich, sondern es kommt aus dem tiefsten Inneren seines Herzens und das hört man dem kompletten Album durchweg an. Nicht zuletzt dadurch, dass Uwe überall mittendrin war, angefangen vom Schreiben, weiter über das Spielen vieler Instrumente, als auch beim Mischen. Wenn man überhaupt einzelne Songs als Highlight herauspicken kann, dann gehört der Opener „Ark of the Covenant“ definitiv dazu. Hierbei bekommt Uwe Banton gesangliche Unterstützung von seinem äthiopischen Bredda Ras Yohannes. Eingeleitet wird der Tune mit Nyahbinghi, eben direkt vom Herzen. Uwe singt davon, wo überall die Bundeslade gesucht wurde und logischerweise nicht gefunden werden konnte, weil sie sich wo befindet?

Reinhören absolut dringend empfohlen, nach „Wer Ohren hat zu hören, der höre und wer Augen hat zu sehen, der sehe“. Um beides zu vereinen, empfehle ich das dazugehörige Video. „Speak the Truth“ eine Aufforderung an die Politricker stammt zwar aus dem Jahr 2020, hat aber nichts von seiner Aktualität verloren, ebenso wie „What Kind of World“, das erst auf dem Album neu erschienen ist. Zu beiden Songs gibt es auch wieder jeweils ein empfehlenswertes Video. Wir haben für euch die Youtube Links entsprechend im Text verlinkt.

„Keep on Learning“ mit einem sehr feinen Gitarrensolo empfiehlt Uwe, nur Übung macht den Meister. Und das ganze mit einem positiven Vibe. Roots Reggae at its best kommt im Titeltrack „Free Your Mind“ daher. Dass, wer Gutes tut, dem auch Gutes beschert wird, davon singt Uwe überzeugend in „Do Good“.

In „Deep Mess“ wird Babylon eröffnet, dass es sich über seinen Untergang nicht zu wundern braucht, denn Rasta hat es schon lange vorhergesagt. Lovers Rock mit Afrika Cele  in „Hurry Up and Come“ und aus dem Jahre 2020 „No Special Reason“ (auch hierzu gibt es wieder ein sehenswertes Video). Das ehrliche Lachen, tief vom Herzen, so wie Uwe ausdrückt und es weitergibt in „My Smile“. Nicht immer nur reden, sondern machen ist angesagt nicht nur in dem Song „Stop The Talking“, denn die Zeit ist schon lange reif, um all das Übel zu überwinden in „This Train“. Nochmal ein Highlight herauszugreifen, wäre für mich „Birds Have To Fly“, wunderbar leicht beschwingt und frei, eben wie ein Vogel. Wenn Jah an Deiner Seite ist, brauchst Du nicht und niemanden zu fürchten, was kann Dir da schon passieren, manifestiert zusammen mit Ganjaman in „I Am Not Afraid“. „Wir Weigern Uns“, das hat vor vielen Jahrzehnten auch schon mal ein grossartiger Reggaemusiker gesungen; es war schon lange überfällig für eine deutsche Version. Den Abschluss des Albums bilden „Wir Weigern Uns Dub“, „Deep Mess Dub“, „Ark Of The Covenant Dub“. Nicht unerwähnt darf hier die künstlerische Gestaltung des Albums bleiben, die von niemand geringerem als Ras Elijah Tafari (R.U.N.N.) ausgeführt wurde, was sowohl eben das Artwork,als auch das Gemälde des Front Covers anbelangt.

Erschienen ist das Album am 18.06.2021 als Download und auch als CD. Um den Artist direkt zu unterstützen ist ein Kauf auf www.uwebanton.com empfohlen.