Review: Dub Inc. überzeugt auch „Acoustic“

Acoustic Reggae fristet ein Nischendasein. Dub Inc. stellt das Sub-Genre mit dem Album «Acoustic» nun in den Fokus – mit Erfolg.

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Akustische Interpretationen bestehnder oder Skizzen neuer Songs haben im Reggae lange Tradition. Das Nyabinghi Intro im Film Rockers mit gilt als legendär.

Doch nicht nur die pulsierenden Nyabinghi Rhythmen sorgen für reduzierte und manchmal geniale Versions. Spannend sind – und auch hier scheint das Format Film der perfekte Träger für die Sessions zu sein – die Interpretationen von Bands wie Soul Syndicate bei Harvest Uptown, Famine Downtown (3 Vocalists, 1 Gitarre – und sie „dubben“!) im Film „Word, Sound and Power“ oder Leroy Sibbles mit The Tamlins und dem Heptones Song Equal Rights. Doch so richtig im Fokus stand der Acoustic Reggae nur bei sehr wenigen Artists. Wenig verwunderlich, dass eine der Bands, die dieses Genre definitiv geprägt hat, Tryo heisst und aus Frankreich kommt. Zu Beginn des Lockdowns enstand dieses Publikumslose Livekonzert.

Bei Tryos neustem Album „XXV“ ist auch Dub Inc. mit einem Featuring dabei. Deren eigenes Album „Acoustic“ bietet einen Mix aus allem, was die Essenz des Acoustic Reggae auszumachen scheint. Treibende Nyabinghi Versionen von Songs wie Partout Dans Ce Monde oder Enfants Des Ghettos treffen auf superreduzierte, Offbeat-lose Songs wie Farafina und klassische Reggaenummern wie Tout Ce Qu’ils Veulent. Zu den meisten Tunes existieren wunderschöne Live-Videos in malerischer Umgebung. Aufgenommen wurden diese nicht nur über den Dächern von Saint Etienne oder Paris, sondern auch in Abidjan, Elfenbeinküste oder in Ouagadougou, Burkina Faso. Die Songs sind abwechslungsreich arrangiert und qualitativ gut aufgenommen, verlieren aber nie ihren Live-Charakter. So passt das Album nicht nur gut zu Abenden rund um ein Feuer, sondern mit genug Bass auf der Anlage auch zum nostalgischen „Ich vermisse Konzerte übelst“ Vibe. Die Videoclips wurden über mehrere Jahre hinweg gesammelt und Millionenfach angeklickt. Es empfiehlt sich, es den vielen Begeisterten gleichzutun.