Mit Protoje kam der Reggae-Mann der Stunde am 1. April ins KiFF nach Aarau: Der 33-jährige Oje Ken Ollivierre hat sich mit seinen drei Alben an die Spitze des Reggae-Geschehen gesungen (oder besser: gesingjayed). Protoje hat im Moment die Szene fest im Griff und hat gleichzeitig ein Fuss in der Tür zum Crossover-Erfolg. Sein ‚Kingston Be Wise‘ landete im Soundtrack zum Millionenseller-Game ‚GTA 5‘ und sein aktuelles Album ‚Ancient Spirit‘ wurde auch von Medien abseits der üblichen Reggae-Medien behandelt.
Seine letzten beiden Schweizer Liveshows im KiFF und am Reeds Festival haben wir in bester Erinnerung: Zusammen mit seiner ‚Indiggnation Band‘ lieferte er eine astreine Reggae-Show ab, die sich an Acts wie Black Uhuru und generell dem 80er Jahre Reggae orientiert.
Die Erwartungen an seinen zweiten Auftritt im KiFF waren also dementsprechend hoch, doch leider vermochte Protoje sein Feuer diesmal nicht vollends zu entflammen. Protoje spielt in einem für einen Mittwochabend überdurchschnittlich gut gefüllten KiFF-Saal mit einem gut eingestimmten Publikum, doch war er es selbst, der sich an diesem Abend im Weg stand. Protoje wirkte blass und konnte nicht sein Live-Potential ausschöpfen, das er in den letzten Jahren an etlichen Club- und Festivalshows unter Beweis gestellt hat.
Trotz guten Publikumfeedback, die seine alten Hits und auch das neue Material von ‚Ancient Spirit‘ mit Applaus begrüssten, blieb die Show farblos und streckenweise träge. Auch die Indiggnation Band, die eine solide Performance ablieferte, konnte Protoje nicht zu seiner sonstigen Leistung erwecken. Erst gegen Ende des Konzerts taute Protoje auf, doch dann war auch schon Schluss und der KiFF Vorhang schloss sich ohne Zugabe. Nun, so negativ wie jetzt beschrieben, war es dann vielleicht doch nicht, aber die grossen Erwartungen erfüllte Protoje an diesem Abend nicht.
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