Interview: Hybrid-Reggae von PROFIT aus Berlin

Auf der immer wieder lesenswerten House Of Reggae-Seite entdeckten wir vor einigen Tagen PROFIT aus Berlin. Das Produzentenduo baut Brücken zwischen Reggae, Dub und Drum’n’Bass und featured auf der Debüt-EP den deutschen Veteran Dr. Ring Ding, Warrior Queen – eine Newcomerin aus UK, die Drum’n’Bass-Legende MC Navigator und auch der unsterbliche Lee Scratch Perry hat ein paar Zeilen (und viel Inspiration) beigesteuert.

Ein Projekt, dass sich insbesondere Fans von Major Lazer, Terry Lynn, UK-Grime & Dubstep nicht entgehen lassen sollten und sich sowohl als Ipod-Futter, aber auch im Club einsetzen lässt.

Begeistert von den vier Songs schickten wir 2 Fragen nach Berlin, die Martin & Florian innerhalb von wenigen Stunden beantwortet haben.

Eure EP weist verschiedene Stile auf, erinnert mit den düsteren treibenden Beats an Produktionen aus England und klingt sicherlich anders „herkömmlicher“  Reggae oder Dancehall. Aus welcher Genre-Ecken kommt ihr und was sind eurer Meinung die wichtigsten Eckpfeiler eurer Musik?

Das ist richtig, es sind verschiedene Stile dabei und auch schön, dass es aufzufallen scheint, denn wir sind sehr offen an die Produktion der EP rangegangen. Die Songs sollten sich also in die Richtung entwickeln, wie es uns in dem Moment in den Sinn gekommen ist. Dennoch zieht sich durch unsere Produktionen immer ein dubbiger Charakter, egal in welche Stilrichtung der Songs sich entwickelt.
Generell machen wir beide schon sehr lange Musik und seit 2002 zusammen, zunächst unter dem Namen „Dub Tao“. Bei DJ und Liveauftritte z.B. im WMF haben wir uns immer an allen möglichen Stilen bedient. Was uns gefiel kam auf den Plattenteller, egal ob Dub, Techno, Reggae oder Drum & Bass. Zu der Zeit haben wir uns allerdings was die Eigenproduktionen anging auf Drum & Bass spezialisiert. 2005 ist unsere erste Vinyl Single bei dem renommierten deutschen Drum & Bass Label Hard:edged erschienen, die in der Drum&Bass Szene extrem gut angenommen wurde.

Somit folgten weitere Veröffentlichungen auf internationalen Labels, u.a. auch Kollaborationen mit Vybz Kartel oder Dr. Ring Ding und internationale Live Auftritte.
Dann sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir das musikalische Spektrum weiter aufmachen und vor allem auch stärker in Songstrukturen produzieren und mit Vocalisten zusammen arbeiten wollten. Um das stringent durchzuziehen, haben wir dem ganzen einen neuen Namen gegeben, das ist Profit. Nach einer kurzen Umgewöhnungszeit im Studio ist dann daraus nun unsere Debüt-EP entstanden, die seit zwei Wochen erhältlich ist.


Auf dem Titelstück „Two Sworded Edge“ habt ihr Lee Scratch Perry gefeatured. Wie konntet ihr diese Musiklegende fürs eigene Projekt gewinnen?
Lee war für uns ein absoluter Wunschkandidat und wir haben unser Glück dann einfach versucht. Wir haben seine Agentur kontaktiert und die hat unsere Anfrage an Lee’s Frau weitergeleitet, die uns dann wiederum kontaktiert hat. Wir haben Ihr unser Anliegen geschildert und sie meinte, wir sollen doch einfach mal den Song rüber schicken und Lee entscheidet, ob er ihm gefällt oder eben nicht. Er fand den Song super und somit ging das dann seinen Weg. Es war also überraschend unkompliziert. Lee hat die Gesangsspur dann bei sich im Studio aufgenommen und uns zukommen lassen.

Ihn persönlich haben wir dann bei dem Videodreh das erste Mal getroffen. Die Sequenzen, in denen er vorkommt, haben wir bei Ihm auf dem Hotelzimmer geschossen. Auch das war sehr unkompliziert. Wir sind dort mit sechs für ihn völlig fremden Personen angerückt, haben die Strom und Lichtzufuhr seines kompletten Apartments beim Aufbau lahm gelegt. Das hat ihn alles überhaupt nicht gekratzt.

„Two Sworded Edge“ – EP ist am 16.01.2012 über Have-A-Break Records erschienen. Erhätlich als Digital-Download und in limitierter Vinyl-Auflage.

  1. Two Edged Sword (feat. Lee „Scratch“ Perry & Warrior Queen)
  2. More & More (feat. Warrior Queen)
  3. Whine Gyal (feat. MC Navigator)
  4. Can’t Get We Under (feat. Dr. Ring Ding)

httpv://www.youtube.com/watch?v=G_-IPjbPHRA

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