„Musical War“ in Olten – Gunshots garantiert!

"When mi talk about gun it is a lyrical gun
A lyrical gun dat di people have fun"

Shabba Ranks - Gun Pon Me

Reggae
GanjaforceInterviewKill & DestroyMax RubadubParaiba Bar OltenSoundclash

Wie jetzt? Ein Event der auf den Namen „Kill & Destroy“ lautet? Was hat denn das mit meinem friedlichen Reggae zu tun, denn ich doch sonst so gerne höre? Alles halb so wild, der Titel liegt in der Natur der Sache: Es geht um einen „Clash“, einen Wettwerb zwischen zwei oder mehreren Sounds, welche sich musikalisch „bekriegen“. Eine Tradition aus Jamaika, welche älter ist als jedes Roots Reggae-Stück. Die Art des Soundclashes hat sich dabei stetig verändert. Ging es Anfangs darum, an den Strassenecken von Kingston rare R’n’B-Platten in möglichst hoher Lautstärke auf das Publikum abzufeuern, wurden später Dub-Versionen, welche exklusiv für die Soundsystems gemischt wurden (so entstand der „Dub“) wichtig, noch später zählte in erster Linie die Live-Performance der „Deejays“ und Sänger, welche für ihre jeweiligen Soundsystems in die „Schlacht“ zogen.

Heutzutage geht es vorallem um „Dubplates“, Songs, welche von den Künstlern eigens für die Soundsystems / DJ’s eingesungen werden. Je exklusiver, gehypter, kreativer – desto besser. Exklusiv bedeutet mitunter auch, dass man Dubs von Artists in der Box hat, welche nicht mehr voicen können, da sie verstorben oder im Gefängnis sind. Dubplates sind für die Artists eine wichtige Einnahmequelle geworden, und vor allem vor den Clashes läuft das Business. Mit Geld alleine hat jedoch noch kein Sound einen Clash gewonnen, wichtig ist es, kreativ zu voice was Songs, Lyrics und Riddims anbelangt, auf den Gegner einzugehen und das Publikum mit lustigen Sprüchen auf Kosten des Gegners auf seine Seite zu ziehen. Normalerweise läuft kein Tune länger als 30 Sekunden. Nächsten Samstag findet nun in der Paraiba Bar ein Soundclash statt, bei dem sich Titelverteidiger Blood A Run, Little Lion und Jamani Jahka miteinander messen. Die Jury besteht aus den Schweizer Clash-Veterans Mr. Washington und Rafu Tha Skilla, welche mit ihrem Ruffpack-Sound bereits grosse Erfolge feiern konnten sowie den bekannten „Badda Dan-Clash“ organisieren und wird Soundclash-Fans aus der ganzen Schweiz und dem angrenzenden Ausland anziehen.

Wir haben mit den Organisatoren Hak (Ganjaforce), Max RubaDub (DJ, Producer) und Sam (Owner Paraiba Bar) darüber gesprochen.

Hallo Jungs, schön das ihr Euch kurz Zeit nehmt für das Interview. Es gibt nicht allzu viele Sound-Clashes in der Schweiz, was ist Eure Motivation, den „Kill & Destroy“-Clash in der Paraiba Bar Olten jährlich zu veranstalten?

Max: Naja, entstanden ist die Idee damals im Rahmen unseres 10-Jahres-Jubläums vor 4 Jahren. Bis dahin gab es in der Schweiz nebst dem „Badda-Dan“ auch keine kleineren Clashes. Deshalb lag es nahe die Idee weiterzuführen. Gerade auch weil die erste Ausgabe auf breite positive Resonanz in der Szene stiess. Ich persönlich finde es wichtig auch Clashes als Teil der Soundsystem-Kultur zu pushen.

Hak: Als grosser Soundclash-Fan wollte ich schon immer eine eigene Clash-Reihe auf die Beine stellen. Der Kill & Destroy Soundclash soll Schweizer Sounds die Möglichkeit bieten ihre Dubplates zu präsentieren und sich auf der Clash-Bühne zu beweisen.

Sam: Ich als Clash-Laie finde grossen Gefallen an Szenen-Events wie eben dem „Kill & Destroy Clash“.

Natürlich muss man sich etwas mit der Kultur auseinandersetzen um dem Geschehen ansatzweise folgen zu können, aber gerade das macht es für mich zu einem besonderen Event in der Paraiba Bar.

Wie seht Ihr die Clash-Szene in der Schweiz? Gibt es viele Clash-Heads? Wissen die „jüngeren“ Fans überhaupt noch ein Dub-fi-Dub mit strictly Foundation-Tunes zu würdigen?

Hak: Meiner Meinung nach ist es eine kleine aber nice Szene. Generationen der Schweizer Soundkultur treffen sich für diesen Event. Das Foundation-Tune Thema wird immer wieder diskutiert, ich bin mit diesem Aspekt des Soundclashes gross geworden und freue mich immer auf diesen Part des Abends. Was wäre Reggae und Dancehall ohne Foundation? These Artists set the trend and pave the way!

Max: Ja, es ist halt nach wie vor vor Allem ein Ding für Soundboys. Jedoch war der Support aus der Szene dafür umso grösser. Am „Kill & Destroy“-Clash spielen jedes Jahr „young guns“, welche zum Teil über überraschend tiefe Dub-Boxes verfügen, und sich auch auf dem international Clash-Parkett bereits ihre Sporen abverdient haben.

Wie wählt ihr die teilnehmenden Sounds aus?

Max: Bis jetzt hat es sich so etabliert, dass der letztjährige Champion den Titel verteidigt. Dazu buchen wir dann meist 2 Sounds aus unterschiedlichen Regionen der Schweiz. Glücklicherweise fehlt es uns meistens nicht an Interessenten.

Hak: Wir kennen die motivierten Sounds in der Schweiz und konnten bis anhin fast immer unser Wunsch Line-Up realisieren. 2019 ist auch schon fast fix und wird ein weiteres Highlight 🙂 Dieses Jahr gefällt mir besonders dass ein Deutschschweizer-, ein Tessiner- und ein Westschweizer Sound im Line Up ist. Das gibt es nicht alle Tage! Olten verfügt über eine kritische, aber faire Massive.

Was ist in Euren Augen wichtiger: eine tiefe Dub-Box oder ein MC, welcher mit der Massive connecten kann?

Hak: Die Balance ist wichtig, dass Eine funktioniert nicht ohne das Andere. Max: Hmmm, grundsätzlich sicher beides. Persönlich finde ich es aber immer schade wenn ein Sound zwar gute Dubs spielt, jedoch nicht die richtigen Speeches findet um mit der Massive zu connecten. Aber das muss man der Olten Massive lassen, bis jetzt wurde gute  Performance immer auch dementsprechend gewürdigt was sicher für ein unparteiisches Publikum spricht.

Wen seht ihr persönlich als Favoriten am 3. März?

Hak: Ich kenne alle drei Sounds gut und jeder hat die Möglichkeit zu gewinnen. Blood A Run hat ein sehr solides Team und wird nichts anbrennen lassen. Little Lion hat einen tollen Vibe und alles, was es braucht um die Trophy mit nach Hause zu nehmen. Jemani Jahka voiced sehr kreativ und ist immer für eine Überraschung gut. Für mich persönlich ist es das bis anhin ausgeglichenste Line-Up.

Sam: Den Vibe und die Freude an der Kultur.

Max: Als Veranstalter würde ich mich da auf kein Urteil einlassen. Ich denke auch alle Sounds sind motiviert und haben sicher an ihren Boxes geschraubt seit dem letzten Clash.

Eine Message für die Reggaenews.ch-LeserInnen? Warum sollte man den „Kill & Destroy“-Clash auf keinen Fall verpassen?

Hak: Der Kill & Destroy Soundclash wird ein weiters Ereignis für die Schweizer Reggae & Dancehall Geschichtsbücher, dass sollte man sich ruf jedenfall Live reinziehn!

Max: Wer auf Soundsystem-Kultur in ihrer reinsten Form steht und Freude an intelligent gevoicten Tunes mit interessanten Speeches hat ist am 3.März in der Paraiba am richtigen Ort.

Sam: Die Rum-Auswahl in der Paraiba Bar & Club dürfte für jeden etwas bieten.

Kill & Destroy Soundclash 2018
Paraiba Bar & Club Olten

Blood A Run vs. Little Lion vs. Jemani Jahka

Reggaenews.ch verlost 2×2 Tickets für den Clash. Nenne deinen Favoriten auf den Titel in einer Email mit Betreff „War Mi Seh!“ bis am Donnerstag 1. März an win@reggaenews.ch