Richie Spice ist zurück mit „Together We Stand“

Wenn man von Modern Roots spricht fällt sein Name oft bei den ersten Namen, die einem in den Sinn kommen. Und das obwohl Richie Spice' letztes Studioalbum schon gut 10 Jahre her ist! Simon hat sich mit den Stärken und Schwächen des gestern erschienenen Albums befasst.

 

Wir haben Richie Spice bereits vor 3 Jahren zu dem Album befragt:

Reggae
Richie Spice

Ach, was waren das noch für Zeiten, als die 5th Element Crew bestehend aus (damals noch) jungen Talenten wie Antony Cruz, Chuck Fenda oder Richie Spice die Ära von modern Reggae einleuteten.

Letzterer hat mit Tunes wie „Grooving my Girl“, „Marihuana“ oder „Black like a Tar“ alles niedergebrannt, was in der damaligen Zeit Rang und Namen hatte. Nun bringt Richie nach einigen Mixtapes, einem Akustik Album und Vertretung auf unzähligen Riddim Compilations sein erstes Studioalbum seit fast 10 Jahren auf den Markt.

Musikalisch versprechen bereits die ersten Tracks des Albums Grosses. Mit dem titelgebenden Track „Together we Stand“ holt sich Spice die Produzentenlegende Clive Hunt mit ins Boot, um an den alten Erfolgen anzuknüpfen. Der Gospel-inspirierte Song wurde kürzlich in Jamaica zur Hymne zum Zusammenhalt gegen das Corona Virus gewählt. Trotzdem schafft es das Lied nicht ganz, an Karriere-definierende Songs wie „Earth a Run Red“ heranzukommen. Stark geht es weiter mit „Di Dub Dance“ und „Beautiful Life“, einer Kombination mit Kathryn Aria. Neben einigen Lückenfüllern in der Mitte des Albums sind besonders die Collaboration mit Chronixx und das Cover von Max Romeos Klassiker „Valley of Jehoshaphat“ hervorzuheben.


Dieser Track verdient es sich nun endlich, in einem Atemzug mit alten Klassikern genannt zu werden. Dies ist nicht zuletzt erneut an Clive Hunts Talent hinter der Produktion des Riddims zu verdanken. Er versteht es wie kein anderer, mit Rhythmus, Instrumenten, Hall und Perkussion umzugehen.

Leider hat das Album auch Schwächen. Richies Ausflüge in die modern Dancehall, oder der überflüssige Remix von „There’s a Way“ stören das Gesamtbild des soliden Albums. Zum Schluss werden einem aber noch einmal zwei absolute Highlights geboten. Mit „Mother Nature“ gelingt es Richie – wieder in Kombination mit Clive Hunt – einen Ohrwurm und den wahrscheinlich besten Track des Albums abzuliefern. Interessant ist auch die Kombo mit Dre Island, in der sich Richie gesanglich neu entdeckt. Seine interessante Kopfstimme trägt dabei den Hörer durch den Tune.

Doch das Album zeigt: Manchmal muss man sich gar nicht neu erfinden. Richie zeigt seine grosse Stärke indem, was er schon immer am besten konnte: modern Reggae mit Ohrwurm-Potential.

Anmerkung der Redaktion:
Wir durften Richie Spice schon vor 3 Jahren als er noch inmitten in der Produktion des Albums war interviewen. Das Video-Interview findest ihr hier.