Was ist das für ein Hype? Stereo Luchs hat’s geschafft die ganze Schweizer Urban Music Medienlandschaft auf seine Seite zu ziehen. Die Reviews der Vorabsingles „Ufe“, „Dancehall“ und „Sie Seit“ wurden fast schon euphorisch geschrieben - Aightgenossen, SRF Virus Bounce und natürlich unsere Wenigkeit prophezeiten ein Album, das über die ganze Länge zu überzeugen vermag. Nun ist LINCE da.
Dass es sich bei LINCE um ein ungewöhnliches Dancehall-Album handelt, zeigt sich schon beim Release-Format: Es gibt nebst CDs auch Platten und Kassettli von Stereo Luchs‘ zweitem Longplayer. Hinzukommt das neue Label „Island Records“. Definitiv auch eine Erwähnung wert, waren dort doch schon Namen wie Marley oder Sean Paul unter Vertrag.
Einiges interessanter als das ganze Drumherum ist die Musik auf LINCE. Stereo Luchs schafft sich sein eigenes, musikalisches Revier und fühlt sich darin offenbar pudelwohl. Die Riddims wurden vom Zürcher zusammen mit den Jungs des Berliner Labels Kitschkrieg (Trettmann, Megaloh, Haiyty) produziert. Ob Reggae, Dancehall oder Cloudrap – nichts tönt so, wie alles tönt, was aus den Genres kommt. Authentizität und Originalität sowie tausend kleine Details prägen die Soundästhetik.
Vocaltechnisch knüpft Stereo Luchs beim Zeitgeist an, Autotune ist keine Ausnahmeerscheinung, Flows variieren. Vom klassischen Jamaican DJing über Trapstyles bis hin zu melodiös gesungenen Hooks ist alles dabei.
Lyrisch ist LINCE die Manifestierung von Stereo Luchs‘ sprachlicher Dominanz im Schweizer Reggaebusiness. Die gemalten Bilder sind nicht nur überraschend und kreativ sondern auch einzigartig. Man ist versucht zu sagen: Stereo Luchs-Style halt.
Ebenso überzeugend wie Stereo Luchs sind auch seine Feature-Gäste. Der Jamaikaner Natel steuert im Song „Bellevue“ den stimmigen Refrain bei. Die Single „Ufe“ mit Pronto konnte die Kritiker bereits im Vorfeld überzeugen und auch der als „Interlude“ gekennzeichnete Gastsong des Trap-Rappers, der die Tour von Stereo Luchs als Support begleiten wird, gefällt. Mit dabei auch der langjährige Weggefährte Trettmann. Die beiden harmonieren zweifellos.
Den Vorwurf der Trettmann-Kopie wird sich Stereo Luchs in den nächsten Monaten des öfteren anhören müssen. Ähnlichkeiten sind durchaus auszumachen. Trotzdem: LINCE ist so abwechslungsreich, wie ein Mundart-Album eines Dancehallkünstlers nur sein kann. Und gleichzeitig eine Ansammlung potentieller Hits, die die Soundsystems bestimmt noch für längere Zeit sorgenlos in die Clubs steppen lassen wird.
Die CD, die Vinyl-Platte und das Kassettli verlosen wir unter allen Mails an info@reggaenews.ch mit Betreff „Stereo Luchs“ und der Angabe, welches Format gewünscht wird. Einsendeschluss: Sonntag 26. November 2017.