Vom Rap direkt in die (Old School-)Dancehall!

Kennst du den Baddis Riddim noch?
Wart mal kurz, ich helf dir auf die Sprünge: „Mi cyaaah sleep – mi can’t get fi doze off“ (Red Rat) – ein Tune, der die Energie in der Dancehall auch zu früher Morgenstunde nochmal ankurbelte... Läuten da schon die Glocken? Wenn nicht, dann spätestens zu der Zeile hier: „What di gyal need, she need a Hardcore Loveeeeer“ (T.O.K. & Lady Saw) – wahrscheinlich eine der hottesten Dancehall-Combinations aus den 90ern! Dieser Riddim erfährt gerade ein Come Back durch eine Lady von der man das so nicht erwartet hätte.

DancehallReggae
Baddis RiddimLady Leshurr

Die Riddim Produktion heisst Baddis Riddim, 1998 produziert von Richard „Shams di producer“ Browne. Es gibt darauf locker nochmal zwei Hände voller Big Tunes und noch viel mehr Tunes die einfach mal so aufgenommen wurden. Für Mixtapes, unoffizielle Veröffentlichungen, Youtube oder dazumals fürs myspace Profil eines noch „neuen“ Dancehall Artists.

 

 

Wenn bei dir diese Tunes etwas auslösen gehörst du sehr wahrscheinlich zu der Generation Dancehall Fans, welche sich ein Comeback dieser – vorsichtig ausgedrückt – „echten“ Dancehall-Riddims zurücksehnt. Leider scheint diese Ära des Dancehall für die meisten Jamaikanischen Künstler eine weit zurückliegende, beendete, und definitiv abgeschlossene Ära zu sein. Viel mehr konzentriert man sich auf neue musikalische Einflüsse und Sounds, welche mittlerweile einen komplett neuen Dancehall-Stil definiert haben.

Dafür kommen umso öfters Anlehnungen an diesen early Dancehall in anderen Teilen der Erde zum Vorschein! Oft aus England  und gar nicht selten sogar aus anderen Genres.

 

So überraschte die UK-Rapperin Lady Leshurr vor einigen Wochen ihre Fans mit einem musikalischen Comeback! In ihrem neusten Video schnappte sie sich nämlich kurzer Hand den legedären Baddis Riddim und spittete darauf einen Chorus, der beim ersten mal hören ein wenig an den Stil von Tanya Stephens erinnert und ein paar feurige Strophen, welche in typischem Lady Leshurr Rap-Flow daher kommen.

Auch mit dem Stil des Videos ist sie sich absolut treu geblieben. Im Video läuft Queen Leesh oder „Spike Leesh“, wie sie sich als ihr eigener Video Director nenne, durch die Strassen von London. Das ganze wurde als One-Take gefilmt und erinnert stark an ihre Durchbruch-Zeiten als Rapperin, die mit ihren „Queen’s Speeches“ auf Youtube die Hip Hop und Grime Welt im Sturm einnahm. Zwischen damals und heute passierte bei der Rapperin viel: Diverse Mixtapes und EPs, ein paar Singles, welche auch im Mainstream positiv aufgenommen wurden, oder zuletzt das Quaranqueen Album, eine eigene Radioshow, Aufträge als Schauspielern und Auftritte in diversen TV-Shows.

Spätestens in ihrem letzten Album traten Leshurr’s karibische Wurzeln zum Vorschein. Die Herkunft ihrer Eltern liegt nämlich auf der Karibik-Insel St. Kitts. So war es also auch keine Überraschung, dass die „Queen of UK Rap und Grime“ tatsächlich immer wieder auch mit Reggae und Dancehall liebäugelte. Auf ihrem letzten Album war zum Beispiel Popcaan auf einem Telefon-Skit zu hören oder auf dem Song Quaranting featurte sie niemand geringeres als Busy Signal.

 

Jetzt aber nochmal Pull Up … und zurück zu der aktuellen Single „Likkle Darling“ auf dem Baddis Riddim! Der Song kam als reines Youtube Video heraus und sollte als nicht-offizielles Release Leesh’s Comeback markieren. Nichts grosses einfach mal ein Lebenszeichen.

„Sorry, dass ich euch so lange auf ein so kleines 1’55 Video warten lasse“, meinte sie kurz nach Release gegenüber ihren Fans, welche deshalb natürlich nicht weniger begeistert waren. Natürlich hätte sie sich dabei nie gedacht, dass der Produzent des originalen Riddims aus 1989, Shams, höchst persönlich auf das 1 Min 55 Video aufmerksam werden würde und dann auch noch äusserst erfreut reagiert:

“I am flattered that my riddim made in 1998 has been given new life in 2022.  Lady Leshurr absolutely dominates her song – I love what she did with it.”, meinte Shams gegenüber Vpal Music (VP Records), welche diese Woche auch gleich das offizielle Release des Songs koordinierte.

 

Dieses Ereignis zeigt einmal mehr, erstens wie klein und vernetzt die Welt inzwischen geworden ist und zweitens dass Dancehall niemals stirbt!

Leeeesh! – We need more of this!

 

Der Song ist jetzt auf allen gängigen Downoad und Streaming Plattformen zu hören!

Was hältst du davon?